Wem kommt das idyllische Bild einer grünen, alpinen Landschaft mit Weidekühen nicht bekannt vor?  Wer kennt nicht die kraftvolle Idee, dass Milch gesund und natürlich ist, und Wachstum fördert?  «Das System Milch», von Andreas Pichler, legt die komplexe Realität der globalen Milchindustrie und die Beziehungen zwischen Mensch, Milch und Markt in sehr eindrucksvoller, faktischer und nachdenklicher Weise dar.

Vom Gras ins Glas

Der Film zeigt, wie unterschiedlich Milchkühe gehalten werden können: auf einem Biohof in Süd-Tirol; im modernen Familienbetrieb in Süddeutschland, wo die Gülle mehr Gewinn bringt als die Milch; bis hin zum automatisierten Grossbetrieb in Dänemark, wo Milch produziert werden muss so günstig wie möglich.

Pichler stellt aber auch ein Spektrum von Stimmen vor – aus der Wissenschaft, der Industrie und der Politik – um das Geschäft mit der Milch zu verstehen und in Frage zu stellen. Der Film reist nach China, wo Milch in modernsten industriellen Komplexen produziert wird, und zu einem modischen westlichen Konsumartikel geworden ist. Und nach Senegal in Afrika, wo Massen an billigen Milchprodukten – zumeist im Pulverform – importiert werden, um den Aufstieg des Milchkonsums zu erhöhen. Demzufolge werden aber die lokalen Bauern keinen fairen Preis für ihre frische Milch bekommen, und in die Stadt flüchten müssen.

Kleinbäuerliche Strukturen in Senegal

Und was sind die Konsequenzen für die Kühe?  Sie werden überzüchtet und in industriellem Massstab mit Soja gefuttert um billig Milch zu produzieren. Sie werden immer wieder besamt um die Produktion von Milch in Übermengen zu garantieren. Kühe sind also die Ressourcen und die Opfer eines kapitalistischen Marktwirtschafts, das auf maximale Profit strebt.

Wäre also ein Paradigmenwechsel im Milchmarkt in Europa möglich?  Als Nährstoff hat Milch den Menschen ermöglicht in einem kalten Klima zu leben, ist aber heutzutage nicht per se optimal gesundheitlich. Die intensive Hochleistungstierhaltung belastet die Umwelt, und ist von teuren Subventionen abhängig.  Es gibt aber Alternativen. Als Vorbild erleben wir den kleinen, lokalen, vielfaltigen, und fast autarken Biomilchhof und Käserei des Südtirolen Landwirts – der ökologisch und ökonomisch nachhaltig ist.

Die DVD des Films ist hier erhältlich. Dieser Film sowie weitere Filme zu diesem Thema sind auf der Filmseite Essen Global aufgelistet.

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