5 Fragen, 3 Festivalpartner*innen

In einem Kurzinterview erzählen drei unserer Festivalpartner*innen 2020, was sie für mehr Nachhaltigkeit und gegen die Plastikflut tun – und wieso sie das Filme für die Erde Festival unterstützen. Die Interview-Partner*innen im Gespräch:

Bettina Steiner, Sustainability Managerin, AXA
Marco Gradenecker, Abteilungsleiter Energie und Umwelt, Gemeindeverwaltung Horgen
Marcus Diacon, Koordinationsstelle Umweltschutz, Kanton Basel-Stadt

Was bedeutet für Sie Nachhaltige Entwicklung im Unternehmen?

Bettina Steiner (AXA): In einem ersten Schritt bedeutet es, sich der eigenen gesellschaftlichen Verantwortung als Unternehmen bewusst zu werden und diese langfristig wahrzunehmen. Das bedeutet in einem zweiten Schritt, nachhaltige Aspekte schrittweise in die Strategie, die Strukturen und Prozesse und in die Kultur des Unternehmens zu integrieren, um so einen Beitrag für eine lebenswerte Welt zu leisten.

Marco Gradenecker (Gemeindeverwaltung Horgen): Nachhaltige Entwicklung hat viele Facetten. Im Grundsatz geht es darum, dass das Unternehmen nicht mehr Ressourcen verbraucht, als dass der Planet zur Verfügung stellt. Dabei müssen aber auch ökonomische und soziale Komponenten berücksichtigt werden.

Marcus Diacon (Kanton Basel-Stadt): Ein Unternehmen, welches sich zu einer nachhaltigen Entwicklung bekennt, verfolgt ökonomische, ökologische und soziale Ziele und stimmt diese aufeinander ab. Als Staatsbetrieb sind wir in dieser Hinsicht ein Spezialfall, weil sich die nachhaltige Entwicklung unseres “Unternehmens” auf gesetzliche Grundlagen abstützt. Unsere “Geschäftsleitung” sind, streng genommen, die Stimmberechtigten. Sie haben dafür gesorgt, dass die nachhaltige Entwicklung in der Kantonsverfassung festgeschrieben ist.

Wie sieht diese konkret aus?

Bettina Steiner (AXA): Wir setzen uns ein für eine lebenswerte Umwelt, eine leistungsfähige Wirtschaft und für gesellschaftliche Solidarität. Als eine der grössten Versicherungen und somit auch Vermögensverwalterinnen weltweit geht die AXA voran und berücksichtigt bei sämtlichen Anlageentscheiden ökologische, soziale und ökonomische Aspekte. Die AXA Gruppe verfügt über strenge Anlagerichtlinien und hat 2015 als erster Versicherer den sukzessiven Ausstieg aus Kohle bekanntgegeben. In der Schweiz verfolgen wir als strategischen Schwerpunkt das Thema Klimawandel und engagieren uns auf verschiedenen Ebenen. So sind wir beispielsweise Mitglied der Klimastiftung Schweiz, beziehen seit über einem Jahrzehnt ausschliesslich Energie aus erneuerbaren Quellen und reduzieren kontinuierlich unseren betrieblichen ökologischen Fussabdruck.

Marco Gradenecker (Gemeindeverwaltung Horgen): Horgen besitzt das Label Energiestadt Gold, hat also schon einiges bewirkt. Unsere Energiestrategie 2030, welche im Dezember 2020 von der Gemeindeversammlung genehmigt wurde, enthält 70 Massnahmen, welche alle Richtung Nachhaltigkeit zielen. Um nur einige zu nennen:

  • Kommunale Neubauten erfolgen in Minergie-P-ECO Bauweise, Sanierungen in Minergie-ECO
  • Der Fahrzeugpark wird zunehmend elektrifiziert. Er soll durch ein abteilungsübergreifendes Sharing-Konzept dezimiert werden.
  • Ein Grünraummanagement soll im Gemeindegebiet einerseits für mehr Biodiversität sorgen, andererseits der zunehmenden Klimaerwärmung Rechnung tragen.

Marcus Diacon (Kanton Basel-Stadt): Aus dem Verfassungsauftrag zur nachhaltigen Entwicklung leitet sich eine Strategie ab, die wir als Verwaltung umsetzen. Viele Aspekte der Verwaltungstätigkeit sind davon betroffen und entsprechend Teil des laufenden Umsetzungsprozesses.

Im Fokus des Filme für die Erde Festivals 2020 stand das Thema “Plastik”. Wie gehen Sie mit der Plastikflut um?

Bettina Steiner (AXA): Wir bieten in unseren Personalrestaurants für die Take-away-Menüs Mehrweggeschirr an. Um die Nutzung von PET zu reduzieren, erhalten alle neu eintretenden Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter eine eigene Wasserflasche. Die AXA verfügt über verbindliche Kriterien bei Beschaffungen: So wird darauf geachtet, dass möglichst kein Plastik anfällt. Wenn Verpackungen notwendig sind, so sollen diese recyclingfähig sein.

Marco Gradenecker (Gemeindeverwaltung Horgen): Persönlich versuche ich, möglichst auf Plastik zu verzichten. Ich kaufe v.a.  frisches, lokales Gemüse und packe sie in eigene Stoffsäckli. Zum Einkaufen habe ich immer ein ‘Postiwägeli’ dabei und brauche keine Plastiksäcke. Zuhause trinken wir v.a. Hahnenwasser und benötigen keine Kunststoffflaschen. Das Plastikrecycling sollte schweizweit gelöst werden. Dazu braucht es die technische Infrastruktur und eine vorgezogene Recyclinggebühr auf Plastikverpackungen zur Finanzierung. Ziel muss ein hochwertiges Rezyklat sein, welches in der Schweiz oder Europa Abnehmer findet.

Marcus Diacon (Kanton Basel-Stadt): Bei uns im Amt für Umwelt und Energie hat insbesondere die Abfallprävention mit dem Thema Plastik zu tun. Littering ist auch bei uns in Basel ein Problem, auch wenn wir feststellen dürfen, dass sich die Situation im Vergleich zu früheren Jahren entschärft hat. Bei Veranstaltungen im öffentlichen Raum gilt bei uns seit ein paar Jahren eine Mehrweggeschirrpflicht. Wir als Amt produzieren zum Glück relativ wenig Plastik, da unser “Produkt” nicht verpackt werden muss, sondern mehrheitlich aus Dienstleistungen besteht, die wir mündlich, brieflich und digital an unsere Kunden bringen.

Warum unterstützen Sie das Filme für die Erde Festival?

Bettina Steiner (AXA): Wir sind überzeugt, dass kraftvolle und authentische Bilder die Menschen inspirieren und motivieren können, das eigene Verhalten zu hinterfragen, zu ändern und sich zu engagieren. Mit spannenden Umweltdokumentarfilmen sensibilisiert das Festival die Besucherinnen und Besucher auf die aktuellen Klima- und Umweltprobleme, zeigt aber auch Lösungen auf und leistet somit einen wichtigen Beitrag, um diese Probleme anzugehen.

Marco Gradenecker (Gemeindeverwaltung Horgen): Weil das Festival Ideen und Lösungen portiert und verbreitet, die uns am Herzen liegen. Weil Kino mehr Emotionen auslöst, als ein Zeitungsartikel. Weil in Horgen v.a. Schüler*innen teilnehmen, unser wichtigstes Zielpublikum.

Marcus Diacon (Kanton Basel-Stadt): Projekte, die auch mit Emotionen zu tun haben, transportieren die Botschaft des Umweltschutzes sehr gut. Filme tun das, deshalb zählen wir schon seit Jahren dabei.

Zum Schluss: Welche Gedanken möchten Sie mit den Leser*innen des Blog-Beitrags teilen?

Bettina Steiner (AXA): Wir stehen als Gesellschaft vor grossen Herausforderungen und um diese zu meistern sind Veränderungen auf allen Ebenen notwendig. Auf politischer, unternehmerischer und individueller Ebene. Und somit sind wir alle gefragt, unseren Beitrag zu leisten: Wir sind überzeugt: Jede und jeder kann einen Unterschied machen.

Marco Gradenecker (Gemeindeverwaltung Horgen): Besuchen Sie das Filme für die Erde Festival! Lassen Sie sich inspirieren und zum Handeln verleiten.

Marcus Diacon (Kanton Basel-Stadt): Geniessen Sie das Jahresende in aller Ruhe – warum nicht bei einer tollen Filmnacht mit Ihren Liebsten. Und bleiben Sie gesund!

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