Andreas Grabher und seine Frau Xiaoling Deng lieben das Licht und sind ziemlich hartnäckig. Nach dem Verbot der Glühlampe suchte Andreas Grabher einen Ersatz und war aber mit den bisheute angeboten Spar- und LED-Lampen alles andere als zufrieden. Er entdeckte, dass die Lichttechnologie in China weiter entwickelt ist als in Europa. Da kam Xiaolin Deng ins Spiel: Sie erarbeitete die Kontakte in China und sodass er zu Hause in seinem Büroraum chinesische LED-Technologie mit einer völlig neuartigen Bauweise zusammenbringen konnten. Das Durchhaltevermögen der beiden liess die ersten Hürden überwinden und hervorkamen die fortschrittlichsten LED-Birnen, die es in Europa zurzeit überhaupt gibt…

Auf unserer Suche nach spannenden Pionieren und Wendemachern im Bereich Nachhaltigkeit und Ökologie für Filme für die Erde Festival 2012, stiessen wir auf einen 20min-Artikel “Andreas und die Wunderlampe” über den Unternehmer und Erfinder Andreas Grabher und seine LED-Entwicklung “3D-LED Bulb Advanced 11W”.

Wir nahmen Kontakt auf, um anzufragen, ob wir mal vorbeikommen dürften, um diese wundersame LED-Birne selbst erleben zu können und bekamen eine herzliche Einladung mit “leuchtenden Grüssen” zurück. Gesagt, getan und wir waren in Andreas Grabhers Zuhause in Au und los gings.
In etwa 4 Stunden erzählte uns Andreas Grabher so ziemlich alles, was es über seine LED zu wissen gibt, weniger über sich selbst und seine Frau und noch weniger über ihre eigene Geschichte. Unser Team (zu fünft), Andreas und sein Sales-Manager Toni Krasniqi sassen nun 4 Stunden in einer kleinen Stube und folgten nun diversen für uns äusserst anspruchsvollen Ausführungen über Watts, LEDs, Lumen, Kelvin, Volts, Kontrast, Elektrosmog und solchen Dingen, von denen wir ja eigentlich nichts verstehen. Aber Ende gut, alles gut: nach einigen live Demonstrationen und Vergleichen mit anderen Birnen war uns alles wieder klar :). Hier also unser Bericht:

Andreas Grabher absolvierte erst die Lehre als Maschinenmechaniker und studierte unter anderem Rechtswissenschaften in Innsbruck von 1998 bis 2004 und ist bisheute angestellter Bautechniker in  der Pfaff Fertiggaragen AG in Wil. Gleichzeitig ist er heute gemeinsam mit seiner Frau Xiaolin Deng Managing Director der jungen Firma 3LED Swiss Technology Ltd. Seit 2007 liebt und erforscht er das Licht, ist offensichtlich ein talentierter Erfinder und teilt ebenso ein starkes Interesse an den Themen Umwelt, Ökologie und an unsere Zukunft als planetare Gesellschaft. Seine mit ihm seit 2008 verheiratete Frau bringt die Hartnäckigkeit: “Ohne meine Frau würde es nichts geben. Sie hat die gesamten Kontakte geknüpft und unterstützt mich in allen Belangen. Ihr gebührt mehr Lob als mir, sie hatte die Nerven und gab mir Zeit und Möglichkeit…”

Die Entstehungsgeschichte der “3D-Bulb Revolution” erzählt Andreas Grabher so:

“Schon 2007 habe ich mich mit Elektrolumineszenz-Folie beschäftigt und bin dann
2008, nach meiner Heirat mit Xiaolin, in die LED-Technologie geschlüpft.

Zuerst haben wir versucht Produkte diverser Hersteller an den Mann zu bringen, leider lies die Leistung zu wünschen übrig und auch hatten wir immer dasselbe Problem, dass die flachen Platinen nur in eine Richtung leuchteten. Da sich kein Anbieter mit dieser Problematik auseinandersetzte, habe ich mich mit 2010 selbst
darum gekümmert und suchte und dachte und suchte… aber ohne Erfolg.

Im Januar 2011 wurde dann die Glühlampe aus dem Verkehr gezogen und ich setzte mich nochmals hin. Mit den mir damals zur Verfügung stehenden Mitteln (knappe 250 CHF), machte ich eine Zeichnung einer anderen räumlichen Platinenanordnung und entwarf so die 3D Bulb… ein chinesischer Freund und Partner namens Tuming hat mir dann sehr geholfen und lies mir die Platinen günstig fertigen. Die LED löteten wir selbst zusammen, ein Vorschaltgerät wurde gefunden und es leuchtete binnen 4 Wochen die erste Bulb!

Von da an waren Freunde und Familie begeistert.

Auf Anraten vieler anderer Personen haben wir das erste Patent angemeldet. Auf Grund der Nachfrage konnten wir in sehr kurzer Zeit in Serie gehen. Ich habe immer wieder gelesen, dass niemand diese Kühlrippendesigns und -formen mag, deshalb kam mir dabei die Idee, mit Masse zu kühlen und dabei die Glühbirnenform zu verwenden. Das zweite Puzzlestück und Patent wurde hervorgebracht: Die massiven Kühlkörper, die wir aus Aluminium giessen.

Von da an beschäftigte ich mich mit der Verbesserung der Leistung, hobbymässig; wir warteten, bis wieder ein paar Hunderter da waren, investierten, dann wieder und nochmals… und haben heute die effizienteste, hellste und wiederverwendbareste LED europaweit – ohne Millionen an Forschungsbudget!”

Die Eigenschaften der entwickelten LED-Birnen, die ein vollwertiger Ersatz für Glühlampen sein können, sind beeindruckend und vielschichtig und wir versuchen sie hier mal korrekt wiederzugeben:

  • bis 30% Strom-Einsparung gegenüber LEDs-Lampen der beiden grossen Konkurrenz-Firmen in Europa (11,5 Watt Verbrauch bei 1200 Lumen) und um die 85% gegenüber Glühlampen!
  • Kühlkörper: Der Kühlkörper besteht aus massivem, hübsch designten Aluminium. Die Hitze (65-75 Grad), welche wegen dem nötigen Runtertransformieren des Stromes bei LEDs entsteht, muss abgeführt werden. Dies wird üblicherweise mit lamellenartigen Konstruktionen aus Plastik gemacht, was den LED-Birnen der Konkurrenz oft ein futuristisches-technisches Design gibt, welches aber nicht alle mögen.
  • Helligkeit: die 11.5 Watt Version entspricht ungefähr der klaren Lichtleistung einer 75 Watt Glühbirne (1100 Lumen) und zwar in warmem und neutralem Weiss. Heller, klarer und kontrastbietender als anderen LED-Birnen, wie wir selbst erleben konnten.
  • Wiederverwendbarkeit: Bis auf das leicht austauschbare(!) Vorschaltgerät ist alles wiederverwendbar. Da keine giftigen Stoffe enthalten sind und man hier auch ein “Upcycling” machen kann, könnte man das Produkt als ein Cradle-to-Cradle-Produkt bezeichnen! (Andere LEDs sind nach Gebrauch Elektroschrott)
  • keine rosaroten Farbränder
  • Langlebigkeit: 1’000’000 Million Schaltzyklen, 25’000 Stunden Betriebsdauer (elektrische, wiederauswechselbare Teile), 50’000 Stunden Betriebszeit LED
  • Kein Edelgas, kein Quecksilber, keine seltenen Erden drin, nur Aluminium, Plastik, Phosphor und ein Golddraht
  • Glühlampenform und Glühlampengrösse, normales E27-Gewinde
  • ohne jegliche Startzeit wie bei Sparlampen
  • Die LEDs sind räumlich so platziert, dass das Licht, ähnlich wie bei einer klassischen Glühbirnen rundum abstrahlt, was die Birne weltweit einzigartig macht (360 Grad rundherum, 320 Grad nach hinten/oben) – ohne Spiegel-Tricks, direktes Licht.
  • Elektrosmog wegen dem massiven Kühlkörper, der perfekt abschirmt praktisch bei Null und weniger als bei Konkurrenzprodukten, wie wir selbst schnell testen konnten

Die Bestandteile der Lampen werden extern in China produziert, die LEDs in der eigenen Firma und giftige Stoffe bei gängigen Arbeitsbedingungen (siehe Video), alles wird auch in China zusammengesetzt. Die Entwicklung und Forschung findet in der Schweiz und in Österreich statt. Und Andreas Grabher und Xiaolin Deng tüfteln weiter und haben weitere Schritte Richtung Effizienz geschafft, welcher aber bis zur Patentanmeldung noch geheim sind. “Bereits jetzt ist eine neue Generation an Lampen in der Schublade, die z.B. die 100 Watt Birne problemlos, wenn nicht besser ersetzen könnten. Hier lassen jedoch nun auch die bescheidenen Mittel ein stetes Vorankommen scheitern. Wir bewegen uns aber weg von alten Denkweisen, weg von Phosphor, hin zu noch besserer Leistung. Die europäische Lichtindustrie hinkt der chinesischen etwa 20 Jahre hintennach.” meint er nüchtern.

Andreas Grabher führte uns in einem kleinen Büro diverse seiner LEDs vor, u.a. mit Vergleichen zu LEDs und Leuchtstoffröhren von Phillips und Osram und herkömlichen Glühbirnen. Die Unterschiede sind frappant und einfach sichtbar. Andreas Grabher Problem ist nicht die Helligkeit und auch nicht die Hitzeentwicklung: Er zeigte uns einen 2400 Lumen Prototypen, ebenfalls in Glühbirnen-Grösse, der das Zimmer taghell werde liess, wirklich sehr beeindruckend und entspannend für die Augen. Ein Traum für jedes Büro; als würde man im Freien arbeiten. Viele möchten natürlich gar nicht so helles Licht.

 

Da seine LEDs so leistungsstark sind, hat er auch Strahler, Scheinwerfer und wie man auf den Bildern sieht auch taghelle Solarstrassenlampen mit 60 Watt entwickelt. Viel Strom und Geld könnte so von Schweizer Gemeinden gespart werden: Der Verbrauch könnte von 250 Watt (Natriumdampflampen) auf 30 Watt gesenkt werden und dies zu einem Anschaffungs-Preis, der bis zu 6x günstiger ist als die LED-Strassenlampen bei den etablierten Lichtmittel-Herstellern. Einmal von der Sonne aufgeladen, leuchten diese dann zudem 20 Tage lang – Stromkosten in diesem Fall bei Null. Durch das gerichtete Licht der LEDs lässt sich Lichtverschmutzung, d.h. Licht in Richtungen, die z.B. Vögel, Tiere und Menschen stören würde, besser vermeiden.

Wir finden diese LED sehr beeindruckend und der Fokus dieses Paars, etwas Gutes Richtung Nachhaltigkeit zu bewirken unterstützungswürdig. Diese LEDs können den zum Teil zu Recht skeptischen Gegner von Sparlampen und LEDs aus vielen Gründen eine gute Alternative sein. Darum haben wir die beiden als Beispiele für Nachhaltigkeits-Pioniere und Wendemacher ans Filme für die Erde Festival eingeladen. Wie man hier eindrücklich sieht, kann auch mit kleinen Mitteln aber gutem Teamwork etwas erschaffen werden, das die Spielregeln ändert! Wir wünschen den beiden und dieser Technologie den Durchbruch, viele neue gute Freunde, Investoren und viel Erfolg!

Die 3D-Bulb Advanced lässt sich im Online-Shop von 3LED und bei einigen Fachhändlern bestellen. Bisher wurden 3500 solche Bulbs verkauft. Andreas Grabher und Xiaolin Deng werden am 5. Juni 2012 auf der Bühne in Rapperswil via Live-Stream allen 14 Städten vorgestellt. In mehreren Städten werden die LEDs zur Demonstration ausgestellt werden.

Xing Profil Andreas Grabher | Xing-Profil Xiaolin Deng | Website und Shop 3LED | Facebook Fanseite 3LED | Artikel im 20min “Andreas und die Wunderlampe” | Datenblatt der “3D-Bulb Advanced”

 

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