Die Schweizerische Post unterstützt das Filme für die Erde Festival mit dem bewältigen des riesigen Versands an Schulen, die Event-Orte und Partner. Unser Interview mit Brigitt Hausammann zeigt, in welcher umfassenden Transformation Richtung nachhaltige Gesellschaft die Post heute ist.

FfdE: „Entdecke, was diesen Planeten bewegt“ ist das Motto des Filme für die Erde Festivals 2017. Was bewegt heute die Post?

BH: Bei der Schweizerischen Post ist vieles in Bewegung, sie durchläuft zurzeit die grösste Transformation ihrer Geschichte. Der rasante technologische Wandel, insbesondere die fortschreitende Digitalisierung, und die daraus resultierenden Herausforderungen sind in allen Märkten spürbar. Wir bauen das Postnetz um und passen unsere Dienstleistungen kontinuierlich an die veränderten Bedürfnisse unserer Kunden an. Innovationen sind im digitalen Wandel zentral.

 FfdE: Und wie bewegt sich die Post?

BH: Vermehrt mit alternativen Antrieben. Rund ein Drittel unserer Fahrzeuge sind elektrisch unterwegs. Alle Benzinroller für die Briefzustellung wurden mittlerweile durch Elektroroller ersetzt, 6300 solcher mit Ökostrom betriebener Fahrzeuge sind nun in der Schweiz unterwegs. Die Gasfahrzeuge der Post fahren mit Biogas; PostAuto hat über 40 Hybridbusse in Betrieb, die rund ein Viertel weniger Diesel brauchen.

FfdE: Wurde das Thema Elektromobilität auf Effizienz und Nachhaltigkeit untersucht? Was sind da die Zahlen?

BH: Natürlich. Vor einigen Jahren haben wir mit der EMPA eine Ökobilanz über unsere Fahrzeuge gemacht, die ganz klar ausweist, dass die mit Ökostrom betriebenen Elektroroller ökologisch punkten und die Elektrodreiradroller bis zu sieben Mal energieeffizienter unterwegs sind als fossilbetriebene. Neben der Ökologie schneiden diese Fahrzeuge auch in den anderen Nachhaltigkeitsdimensionen besser ab: Die Fahrzeuge sind mittlerweile auch wirtschaftlicher als Benzinroller. Zudem schätzt das Zustellpersonal, dass sie die Fahrzeuge nicht mehr aufbocken und keinen Lärm und Gestank mehr ertragen müssen. Und: in der Bevölkerung kommt das auch gut an.

FfdE: Denkt die Post auch in Kreisläufen? Was passiert mit den Rollern, wenn sie alt werden? 

BH: Ja. Nach ihrer Nutzung in der Zustellung haben Batterien aus Elektrorollern noch nicht zwingend ausgedient. Im Pilotprojekt «Ein zweites Leben für Postrollerbatterien» wird überprüft, wie diese sich für die stationäre Stromspeicherung einsetzen lassen – etwa, um direkt vor Ort Solarstrom zu speichern. Denn die Batterien verfügen nach sieben Jahren Einsatz bei der Post noch über eine Speicherkapazität von 80 Prozent, die sich weiter nutzen lässt – in sogenannten Stromspeichern. Aktuell ist ein Pilotspeicher in der Umwelt Arena in Spreitenbach eingebaut sowie ein weiterer im Postgebäude beim Bahnhof Neuenburg, einem energetisch sanierten Gebäude mit Solaranlage auf dem Dach, Poststelle und Elektrorollern.

FfdE: Wird die Post so zum Energie-Unternehmen? Wie erweitert sich der Grundauftrag und das Selbstverständnis der Post mit solchen Veränderungen?

BH: Zum Energieunternehmen nicht direkt – unser Grundauftrag ist es, für alle Bevölkerungsgruppen in allen Landesteilen eine ausreichende und preiswerte Grundversorgung mit Postdiensten zu gewährleisten. Und wir haben im Rahmen unserer Corporate-Responsibility-Strategie das Ziel, ausgehend vom Basisjahr 2010 die CO2-Effizienz bis 2020 um 25 Prozent zu steigern. Im Rahmen dieser Strategie ist verankert, dass wir den Anteil erneuerbarer Energien kontinuierlich erhöhen. Wir produzieren zum einen mittels unserer Fotovoltaikanlagen selbst auf nachhaltige Weise Elektrizität – jährlich rund 5 GWh, zum anderen beziehen wir zu 100% «naturemade basic» zertifizierten Strom, um unseren gesamten Strombedarf zu decken.

FfdE: Wir sind neugierig: wenn man jetzt etwas vorausdenkt, in welche Richtung kann sich das noch entwickeln?

BH: Das Klimaziel der Post ist langfristig ausgerichtet und steht im Einklang mit der Stabilisierung der globalen Erwärmung auf deutlich unter 2°C bis 2100 gegenüber vorindustriellen Werten. Um dies zu erreichen, setzen wir auf Suffizienz – also auf das richtige Mass, auf Effizienz und auf Substitution. Hier kommen der Ausbau der Elektrorollerflotte ins Spiel und die erneuerbaren Energien.

FfdE: Was bewirkt Filme für die Erde für das Team der Post?

BH: Wir sind immer wieder damit konfrontiert, dass Nachhaltigkeitsthemen nicht von allen wahrgenommen werden. Filme für die Erde bietet eine tolle Möglichkeit, Mitarbeitende aufzurütteln und zu sensibilisieren.

FfdE: Vielen Dank fürs Interview!

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