Mit der diesjährigen Schulaktion verschenken wir gemeinsam mit dem EvB, Max Havelaar, Helvetas, der Schweizerischen Post und der Stiftung BioRe 1000 DVDs des Films „The True Cost“ an Lehrpersonen. Somit können wir 50.000 Jugendliche mit dem wichtigem Thema Textil sensibilisieren.

Um die Schulaktion „The True Cost“ möglich zu machen, übernimmt die Schweizerische Post die Versandkosten der DVDs, welche den Schulklassen zu Verfügung gestellt werden. Die rund 1000 Filme werden klimaneutral mit dem Angebot «pro clima»-Versand verschickt. Über das nachhaltige Engagement der Post und was die Post mit nachhaltiger Kleidung zu tun hat, erzählt uns Antonia Stalder, Projektmanagerin Nachhaltigkeit bei der Schweizerischen Post, in einem Interview:

FfdE: Inwieweit ist die Post in der Beschaffung nachhaltiger Kleidung involviert?

Antonia Stalder: Die Schweizerische Post lässt jedes Jahr neue Kleidungsstücke und Accessoires für die 38‘000 Mitarbeitenden mit Postbekleidung herstellen. Für die Art, wie diese grosse Menge an Kleidern produziert wird, übernehmen wir Verantwortung – sowohl in sozialer als auch in ökologischer Hinsicht. Dies geschieht, indem wir z. B. : Die Umsetzung der acht Kernarbeitsnormen der International Labour Organization (ILO) sehr genau respektieren und umweltschonende Materialien mit kurzen Transportwegen bevorzugen. Ausserdem vermeiden wir jede Art von Verschwendung. Diese Haltung führt dazu, dass die Berufskleider der Post unter menschenwürdigen Verhältnissen und unter Einhaltung unseres Sozial- und Ethikkodexes produziert werden. Zu diesem Zweck arbeiten wir eng mit der Organisation Fair Wear Foundation und mit dem „Better Work Programme“ der ILO zusammen, die überprüfen, ob wir unser Versprechen einer möglichst fairen Produktion wirklich einhalten.

FfdE: Führen Sie uns durch die Zahlen: Welche Mengen an Kleidung wird jährlich durch die Post produziert und aus welchen Ländern beziehen Sie die Kleidung? Was sind dabei die Schwierigkeiten und Erfolge?

Antonia Stalder: An Zahlen kann ich Ihnen einiges anbieten: Im Jahr 2014 produzierten 18 Lieferanten in 27 Betrieben und 12 Ländern (Schweiz, Tschechische Republik, Slowakei, Ungarn, Portugal, Polen, Bulgarien, Rumänien, Jordanien und China) total 262’000 Kleidungsstücke für die Post. Die Post stellt ihren Mitarbeitenden rund 80 verschiedene Modelle in über 1‘600 Grössen zur Verfügung: vom klassischen Anzug bis zur Wetterschutzkleidung. Diese Mengen und die grosse Lieferkette sind nicht nur eine Herausforderung für die Beschaffung und Logistik, sondern auch für die Überwachung der Sozialstandards. Dies ist ein fortwährender Prozess, der manchmal auch eine gute Portion Beharrlichkeit erfordert. Die Bemühungen zahlen sich aus. Das merken wir unter anderem daran, dass uns die Fair Wear Foundation zum zweiten Mal in Folge und als nur eines von drei Unternehmen in der Schweiz als „Leader“ ausgezeichnet hat.

FfdE: Was bedeutet die Leader-Auszeichnung der Fair Wear Foundation für die Post?

Antonia Stalder: Das bedeutet, dass wir unseren Beschaffungsauftrag ernst nehmen, unsere Lieferkette zu 99% unter Beobachtung haben und uns aktiv für noch bessere Arbeitsbedingungen bei der Produktion unserer Berufskleider einsetzen. Zudem zeigt uns diese Auszeichnung auf, dass wir auf dem richtigen Weg sind und sich der Einsatz lohnt.

FfdE: Engagiert sich die Post ganzheitlich im Umweltschutz und Nachhaltigkeit?

Antonia Stalder: Ja, die Post versteht unter Nachhaltigkeit eine Balance zwischen ökologischem Handeln, ihrer sozialen Verantwortung und dem wirtschaftlichen Erfolg. Wir sind überzeugt, dass wir nur dann langfristig erfolgreich sind, wenn wir zur Umwelt Sorge tragen, uns gegenüber unseren Mitarbeitenden und Partnern fair verhalten und uns für ein starkes Gemeinwesen engagieren. Die aktuelle Nachhaltigkeitsstrategie fokussiert auf den Klimaschutz, da die Post ein energieintensives Geschäft betreibt. Zusätzlich hat die Strategie weitere Handlungsfelder mit Zielen verankert, wie eine hohe Ausbildungsquote, weniger Berufsunfälle und die möglichst nachhaltige Beschaffung. So wie wir uns für fair produzierte Berufskleider einsetzen, wollen wir uns in allen Sparten für hohe ökologische und soziale Standards engagieren. Und: Wir engagieren uns nicht nur auf Seite der Produktion für mehr Nachhaltigkeit. Neu gibt es bei der Post die Aktion «Ein zweites Leben für Postkleider», mit der ausgediente Berufskleider eingesammelt und dem Roten Kreuz gespendet werden. Die Kleider kommen bedürftigen Personen in der Schweiz zugute. So schliessen wir den Kreislauf: Von einer möglichst fairen Produktion bis zur Entsorgung respektive Weiterverwendung der Kleider.

FfdE: Warum unterstützt die Post die Schulaktion The True Cost?

Antonia Stalder: Wir alle kaufen im Laufe des Lebens grosse Mengen an Kleidern und freuen uns, wenn wir zum Beispiel ein neues Lieblingsshirt erworben haben. Diese Freude ist aber nur dann ungetrübt, wenn dieses T-Shirt unter menschenwürdigen Bedingungen hergestellt wurde. Das heisst unter anderem, dass die Menschen in der Produktion einen anständigen Lohn erhalten haben, keine übermässigen Überstunden leisten mussten und Sicherheitsvorschriften eingehalten werden. Ich hoffe, dass bei möglichst vielen – insbesondere jungen – Menschen das Tragen von nachhaltig produzierten Kleidern zu einer Selbstverständlichkeit wird. Und dazu kann die Schulaktion „The True Cost“ beitragen.

FfdE: Die Post ist seit vier Jahren Mitglied von «Filme für die Erde». Was hat diese Mitgliedschaft und die Weitergabe-DVDs* bei Ihren Mitarbeitenden bewirkt?

Antonia Stalder: Ja, die Post unterstützt seit mehreren Jahren „Filme für die Erde“. Das Ziel des Vereins – „Wissen weitergeben und Bewusstsein schaffen“– hilft der Post bei der Sensibilisierung ihrer Mitarbeitenden für diese Themen. Die Mitarbeitenden können die Weitergabe-DVDs über das Intranet bestellen. Dann bekommen sie die Filme per Post zugeschickt und können diese zwei Wochen lang zu Hause behalten. Manchmal geben die Mitarbeitenden die Filme mit einem Kommentar zurück, der zeigt, dass die Geschichten berührt haben. So meinte eine Mitarbeiterin, nachdem sie sich „More than Honey“ angeschaut hat: „Den einzigen Honig, den ich noch essen will, ist jener von meinem Bekannten, der ihn in den Schweizer Alpen selber herstellt.“

Wir danken Antonia Stalder herzlich für das Interview und für die tolle Unterstützung für die Schulaktion. Lehrpersonen können sich immer noch eine DVD sichern in dem Sie das Anmeldeformular ausfüllen.

* Als Mitglied versendet der Verein 3-4 Weitergabe DVDs pro Jahr. Diese Filme können angeschaut und dann von Freund zu Freund weitergegeben werden. Bei über 350 Mitgliedern können so viele Menschen mit den bewegendsten Filmen erreicht werden. Weitere Informationen zur Mitgliedschaft hier.

 

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