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Kennt ihr sie sie noch? Die Kuh, also ich meine die richtige Kuh, mit ihrer Hornpracht, die gemütliche Wiederkäuerin auf den saftig grünen Wiesen? Leider bekommt man das Bild der Kühe mit Hörnern in letzter Zeit immer seltener zu Gesicht. Es ist gar noch nicht so lange her, waren die Schweizer Weiden noch mit behornten Kühen bestückt. Heute sind es noch lächerliche 10% aller Kühe, die Ihre Horn-Kronen weiterhin tragen dürfen.

Aber wieso tragen denn jetzt die gemütlichen Vierbeiner teilweise Hörner und teilweise nicht?

Es gibt eine relativ einfache Erklärung dafür. Seit geraumer Zeit, als in der Schweiz der Anbindestall längers je mehr durch die Laufstallhaltung abgelöst wurde, wurden wirtschaftliche Stimmen laut. Behornte Kühe brauchen mehr Platz. Was für den Bauer bedeutet, dass er weniger Kühe pro Quadratmeter halten darf bzw. mehr Quadratmeter für Kühe mit Hörnern schaffen müsste.

Für Mensch und Tier besteht zudem eine erhöhte Gefahr in der Herdenhaltung behornter Tiere. Durch Rangordnungs-Kämpfe, welche jedoch auch enthornte Kühe austragen, besteht eine höhere Verletzungsgefahr.

Wenn die Tiere jedoch genügend Platz in ihren Ställen hätten und eine persönliche Beziehung zum Bauern aufbauen könnten, seien behornte Kühe auch in Laufställen keine Gefahr mehr, wie es von Bauern mit Erfahrung damit heisst.

Und es gibt zahlreiche Betriebe, welche eine problemlose Haltung behornter Kühe bestätigen. Übrigens, wusstest du, dass Demeter-zertifizierte Betriebe ihren Kühen die Hörner nicht nehmen dürfen?

 

Hörner und Milch, Hörner und Stoffwechsel

Im Blick-Interview vom Oktober 2014 verwies Armin Capaul, Initiator der Horn-Kuh-Initiative, auf die Laboranalyse eines Tierarztes, welche besagt, dass hornlose Kühe minderwertigere Milch geben. Andere Bauern berichten vom Zusammenhang zwischen Hörnern, deren Form und der Milchleistung. Die Hörner sind ein wichtiges Element im Stoffwechsel der Kuh:

Hörner hängen physiologisch auch mit den Zähne zusammen – ein Phänomen, welches nicht nur bei Kühen sichtbar ist. Gemäss der „Grundlagenbroschüre des Fibl über die Bedeutung der Hörner für Kühe 2015“, scheint es, als bilden sich Hörner und Geweihe von Wiederkäuern immer auf Kosten von Zähnen. Klingt komisch, macht aber gemäss den Erklärungen des Forschungsinstituts für biologischen Landbau durchaus Sinn. Kühe wie in unserem Beispiel, haben nur im Unterkiefer Schneidezähne. Im Oberkiefer befinden sich weder Eck- noch Schneidezähne, sondern lediglich eine verhornte Dentalplatte. Mehr Infos darüber findest du hier.

Das Horn ist eine Bildung der Haut, in welche ein Knochenzapfen hineinwächst, der durchblutet, mit Nerven versehen und mit der Stirnhöhle verbunden ist. Das Horn wächst lebenslang. Das Geweih im Vergleich ist ein nackter, toter Knochen.

Die Wärme, welche man beim Anfassen eines Hornes spüren kann, zeigt auch, wie „lebendig“ das Horn einer Kuh ist.

Bilder aus der Grundlagenbroschüre des Fibl über die Bedeutung der Hörner für Kühe, 2015.

Bei der Verdauung des Futters im Panzen (1. Magen der Kuh) entstehen Gase – Methan zirkuliert über den Verdauungsapparat hoch, in den Kehlkopf in den Rachen und von da aus dann in die Nasen-Nebenhöhlen bis in den Stirnraum. Von da gelangt dann das Methan in die Hornzapfen, welche somit einen Teil des Schädels und wichtige Rolle im Verdauungssystem darstellt.

Dr. med. vet. Wilhelm Höfer hat im Mai 2003 eine Untersuchung veröffentlicht, in welcher er den signifikanten Unterschied der Körperflüssigkeiten (Milch, Blut und Harn) von enthornten und Horn-Kühen aufzeigte und für Layen durch die „Hagalis Kristallanalyse“ veranschaulichte. Hier die Bilder dazu:                          

Quelle: http://www.zalp.ch/aktuell/suppen/suppe_2003_05/su_ho.html

Nun… welchem Bild würdest du den Vorzug als gesundes Lebensmittel geben?

Hörner spielen für die friedlichen Wiederkäuer nicht nur eine wichtige Rolle in ihrem komplexen Verdauungssystem, sondern dienen Ihnen in der Herde als Kommunikationsmittel. Dies erfährst du nebst anderen interessanten Informationen im Trailer des Filmes “Das liebe Rindvieh”

 

Fazit

Mein Fazit dieser äusserst hornigen Recherche ist, dass Kühe mit Horn nebst einem besseren Selbstwertgefühl in der Herde, physisch und psychisch gesünder sind,  bessere bzw. gesündere Milch produzieren und mit ihrer Krone einfach viel hübscher aussehen, als die Kolleginnen ohne Kopfpracht. Denn nicht umsonst besagt das deutsche Sprichwort: „Dem die Kuh gehört, der faßt sie bei den Hörnern.“

Möchtest auch du dazu beitragen, dass wieder vermehrt Weiden-Königinnen mit Kronen auf Schweizer Wiesen zu sehen sind? Dann hast du hier die Gelegenheit die „Hornkuh-Initiative“ der IG Hornkuh zu unterzeichnen.

 

Scout today, change tomorrow. Selina


 

Quellen:

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